Interview by cidaas - Fusion von iWelcome und OneGini zu OneWelcome

Interview mit cidaas-CEO – Sadrick Widmann – zur Fusion von iWelcome und OneGini zu OneWelcome

Nach dem Zusammenschluss von Okta und Auth0 kündigen nun auch iWelcome und OneGini die Fusion an. Mit dem CEO von cidaas – Sadrick Widmann – sprechen wir über die aktuellen Entwicklungen im Identity & Access Management Markt und welche großen Herausforderungen die  Fusion mit sich bringen könnten. Was bedeutet diese Entwicklung für cidaas?

1. OneGini und iWelcome fusionieren zu OneWelcome – was sagt das über die Identity & Access Management Branche aus?

Die Fusion von OneGini und iWelcome zeigt, dass viel Bewegung im Identity & Access Management Markt ist. Identity & Access Management ist der Schlüssel zur Digitalisierung und zu einem guten Angebot von digitalen Services. OneGini und iWelcome haben sich beide auf den Customer Identity & Access Management (CIAM) Bereich konzentriert – einem der am stärksten wachsenden Bereiche im Markt.

2. Was wird die größte Herausforderung für OneWelcome?
Aus meiner Sicht wird die größte Herausforderung die Zusammenführung, insbesondere die technische Zusammenführung, der beiden Plattformen. Man muss bedenken, es handelt sich hier nicht um ergänzende Produkte, sondern um Konkurrenten, somit gibt es keien perfekte Erweiterung einer Plattform, sondern eine Substitution. Das ist immer schwierig. Die Pressemitteilung beider Unternehmen stellt das zwar einfach dar: Mobile Authentifizierung und Identitätsmanagement von OneGini auf der einen Seite und Consent Management und B2B Delegation von iWelcome auf der anderen. Doch jeder, der sich mit Software-Architektur und Entwicklung auskennt, weiß: Es ist nicht so einfach. Beide Plattformen sind unterschiedlich aufgebaut, die unterschiedlichen Funktionen sind für die jeweilige Plattform und das dortige Zusammenspiel gebaut worden; es sind keine Lego-Baustein die ich einfach neu zusammenstecken kann. Es ist eher ein Art Frankensteins-Monster, wo ich Arme und Beine von der einen und die Körpermitte von der anderen Plattform nehme. Ich gehe daher davon aus, dass es zwangsläufig eine teilweise oder eventuell komplette Neuentwicklung von der Plattform bzw. vielen der Funktionen geben wird. Das wird teuer und zeitaufwändig. Für OneWelcome könnte es nachgelagert zur Herausforderung werden, ob man bei den Aufwänden der Neuentwicklung noch genug Ressourcen findet, am Puls der Zeit zu bleiben und neue Funktionen hinzuzunehmen. Wichtiger noch müssen alle Aktivitäten auf der zeitlichen Schiene vereint werden.

Aber auch die organisatorische Zusammenführung wird einige Hindernisse mit sich bringen, die es nun zu überwinden gilt – von unterschiedlichen Zusammenarbeitsmodellen in beiden Firmen, bis hin zur Rollenverteilung im Team. Es bleibt spannend.

3. Welche Auswirkungen hat diese Fusion der Unternehmen auf die Kunden?
Mögliche Auswirkungen leiten sich aus den Herausforderungen ab. Es wird nicht auf die Schnelle eine Plattform geben, die Kunden nutzen können. Aktuell nutzen OneGini Kunden die eine und iWelcome Kunden die andere Plattform. Wichtig wird kurzfristig, dass beide Plattformen wie bisher weiter betrieben und insbesondere auch teilweise weiterentwickelt oder zumindest gewartet werden, um einen sicheren und einigermaßen stabilen Betrieb zu ermöglichen. Das bindet Ressourcen und macht die Zusammenführung zu einer Plattform nicht einfacher. Für Kunden bleibt zu hoffen, dass sie zumindest kurzfristig beide Plattformen so weiter nutzen können, dass wird sich aber noch zeigen. Langfristig wird eine Migration einzelner Funktionen oder sogar auf eine gänzlich neue Plattform für die Kunden zwangsläufig notwendig – ich denke nicht, und das ist auch die Aussage von OneWelcome, dass beide Plattformen synchron weiterentwickelt werden. Ob alle Funktionen wie bisher weiter angeboten werden wird meiner Ansicht nicht möglich sein. Das wiederum führt wieder zu Aufwänden beim Kunden.

Zusammengefasst sehe ich folgende Fragezeichen bei Kunden:

  • Steht die jeweilige Plattform für mich als Kunde stabil und sicher zumindest kurzfristig in den nächsten Monaten zur Verfügung?
  • Werden neue Funktionen mittelfristig noch wettbewerbsfähig, also schnell und qualitativ hochwertig, entwickelt und nutzbar sein, insbesondere auch auf der bisherigen Plattform? (Man will ja auch in einem halben Jahr ein neues Feature nutzen und nicht erst ein großes Migrationsprojekt starten ohne Mehrwert)
  • Werden meine Use Case langfristig noch über die OneWelcome Plattform abbildbar sein?

Alle drei Fragen lassen sich erst mit der Zeit beantworten, für die Kunden ist das aber, bei einem wichtigen Thema wie Customer Identity & Access Management, eine Unsicherheit, die man sich vielleicht nicht wünscht oder sogar leisten kann. Noch schlimmer sieht es bei Neukunden aus, die sich fragen werden: Auf welcher Plattform starte ich denn jetzt? Keine der beiden wird mittelfristig weiter zur Verfügung stehen.

4. Wie sieht es bei Okta und Auth0 aus? Sollte es hier nicht ähnliche Herausforderungen und Auswirkungen geben?

Ja, auch hier gibt es ähnliche Herausforderungen. Es stellt sich immer die Frage warum zwei Plattformen, die das gleiche anbieten, fusionieren sollten. Bei Okta und Auth0 sehe ich zumindest noch eine stärkere Trennung in EIAM (Enterprise Identity & Accesss Management) und CIAM. Auth0 setzt bisher fast ausschließlich auf CIAM. Doch auch Okta hat viele Kunden im CIAM Umfeld, wird es für diese nun zwingend eine Migration auf die Auth0 Plattform geben? Und wie geht man mit dem Trend Cloud Identity & Access Management um, also der Vereinigung beider Ansätze auf einer Plattform? Es gibt also auch hier viele Herausforderungen – und vermutlich eine große Auswirkung auf die Kunden und die Entwicklung der Plattform(en).

5. Das wichtigste zum Schluss – wie wirkt sich diese Entwicklung am Markt auf cidaas aus?

Wir bei cidaas sehen das als sehr positive Entwicklung. Zum einen bestätigt die Marktentwicklung, dass wir mit cidaas auf dem richtigen Weg und in einem starken Wachstumsmarkt sind. Zum anderen zeigt es den Bedarf eines führenden europäischen Cloud Identity & Access Managements, wo wir mit cidaas stark im Rennen sind. Wir sehen uns auch deutlich vor OneWelcome.
Mit Blick auf den Wettbewerb können wir mit cidaas eine moderne Cloud Identity & Access Management Lösung aus Europa (Deutschland) anbieten, die Feature Complete ist. Wir müssen uns kurz- und mittelfristig nicht mit dem Thema Zusammenführung von unterschiedlichen Systemen für die gleichen Funktionen auseinandersetzen. Stattdessen können wir uns auf neue innovative Features konzentrieren, die unsere Kunden voranbringen. Mit cidaas bieten wir unseren Kunden Sicherheit und Verlässlichkeit gepaart mit perfektem Benutzerkomfort.

Daher biete ich allen bestehenden iWelcome und OneGini Kunden gerne ein offenes und unverbindliches Gespräch an, wie Sie mit cidaas in der Zukunft durchstarten können.

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